- EU will Atomkraft mit Milliardenbeträgen fördern
- Kernkraft soll Klimaziele erreichen
- Russlands Gas weitere Triebfeder des EU-Vorstoßes
- Greenpeace kritisiert das Vorgehen der EU scharf
Deutschland ist gegen Atomkraft – und hat doch keine Wahl
71 Prozent der Deutschen halten den Ausstieg aus der Atomenergie für richtig; nur 24 Prozent sprechen sich gegen einen Atomausstieg aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von “Statista” im Rahmen der deutschen Abschaltung der Atommeiler. Doch die EU, speziell die EU-Kommission, geht einen anderen Weg. Wie “Spiegel Online” exklusiv berichtet, soll es in den nächsten Jahren keinen Ausstieg aus der Atomenergie geben – im Gegenteil. Vielmehr will die Europäische Union, dass die Staaten noch besser miteinander arbeiten und die Forschung im Bereich der Atomkraft vorantreiben. Auch die Inbetriebnahme neuer Atommeiler ist ein Thema in dem Strategieblatt des europäischen Gremiums.
Grund für den neuerlichen Vorstoß in der Atomfrage ist das zu erreichende Klimaziel. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid soll im europäischen Raum massiv gesenkt werden. Kohlekraftwerke und andere fossile Energieträger eignen sich dafür nicht. Da Atomkraft grundsätzlich CO2-neutral ist, könnte die EU dank moderner Atommeiler viel Strom mit wenigen Schadstoffen produzieren.
Das sieht der Atomausbau der EU vor
- Fördermittel des “Europäischen Fonds für strategische Investments” für Atomforschung nutzen
- Mini-Reaktoren bis 2030 ans Netz bringen
- internationale Förderung der Forschung und des Neubaus von Atommeilern
- neue Stresstests älterer Reaktoren bis 2025
Unabhängigkeit von Russland stärken und Klimaziele erreichen
Ein weiterer Grund ist die Abhängigkeit vom russischen Gas. Die ständigen Bedenken, dass Moskau die Versorgung Europas mit Erdgas abdrehen könnte, sorgt schon seit Jahren für die Suche nach einer Alternative. Mittels neuer Atomkraftwerke könnte die Stromerzeugung lokal und langfristig gesichert werden. Die Abhängigkeit von etwaiger russischer Willkür könnte gesenkt werden.
Milliarden-Subventionen sollen eine gescheiterte, gefährliche und unwirtschaftliche Technologie am Leben halten. #fail
— Greenpeace e.V. (@greenpeace_de) May 17, 2016
Dass die Pläne gerade bei Umweltschützern nicht gut ankommen, war zu erwarten. Oliver Krischer (stellvertretender Vorsitzender Bundestagsfraktion Bündnis 90/Grüne) fragte auf Twitter, was die Bundesregierung gegen die massive Förderung der Atomkraft tun will – und sprach dabei direkt Sigmar Gabriel an. Weiterhin kritisierte er das Vorhaben als “absurde Atompläne”. Greenpeace Deutschland resümierte gegenüber Ökostrom-Aktuell, dass die Milliarden-Subventionen eine “gescheiterte, gefährliche und unwirtschaftliche Technologie am Leben halten” sollen.
Vernünftige Zukunftspolitik sieht anders aus 🙁