Steinkohle: Pro & Contra der fossilen Energie

Die Steinkohle-Betreiber erwarten, dass der fossile Energieträger noch bis 2050 gebraucht wird. Dank der EEG-Reform könnten sie Recht behalten.

  • Steinkohle wird bald zu 100 % importiert
  • Batteriespeicher könnten das Stromnetz entlasten
  • Steinkohle für Netzfrequenz wichtig
Steinkohle in Indien

In Deutschland geht der Abbau von Steinkohle zurück, in Indien startet er gerade erst. (Bild: Burghard / Pixabay unter CC0 Public Domain)

Steinkohle wird noch mindestens bis ins Jahr 2050 in Deutschland relevant sein. Mit dieser Aussage sorgte Industrie-Fachmann Franz-Josef Wodopia für Verwunderung bei Energieexperten in Deutschland. Wodopia betonte in einem Interview, dass Steinkohle der Sockel der deutschen Energie sei.

Kein Strom ohne Steinkohle

So wäre es laut Wodopia ohne fossile Energie nicht möglich, die 50-Hz-Frequenz des deutschen Stromnetzes stabil zu halten. Ebenso sei die Abhängigkeit in Zeiten von Windstille und bewölktem Himmel noch immer eklatant. „Konventionelle Krafwerke sind unerlässlich“.

Doch stimmt diese Aussage wirklich? Immerhin sprechen Studien bereits davon, dass Deutschland im Jahr 2050 komplett von Ökostrom versorgt sein wird. Es ist also notwendig, auf die Gegebenheiten der Aussage zu schauen.

Natürlich wird der Geschäftsführer des Vereins der Kohleimporteure nicht von erneuerbaren Energien schwärmen; doch ganz falsch ist die kontroverse Aussage dennoch nicht. Schuld daran ist primär das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das in seiner reformierten Form den massiven Ausbau von Ökostrom bremst.

Stromleitungen

Die deutschen Stromtrassen können den erzeugten Strom nicht ausreichend transportieren. (Bild: Von The original uploader, CC BY-SA 3.0)

Steinkohle freut sich über Bremse im EEG

Die Bundesregierung setzte Ausbaukorridore ein, die knapp bemessen wurden, um den Ausbau des Stromnetzes priorisieren zu können. Für die Steinkohle bedeutet dies: Solange keine weiteren Solar- und Windparks gebaut werden, wird die Abhängigkeit bestehen bleiben

Doch die Steinkohle muss einen langen Weg hinter sich bringen, um in deutschen Kraftwerken von RWE, Steag oder EnBW genutzt werden zu können. Der große Teil der Steinkohle wird nicht in Deutschland gefördert. Das Umweltbundesamt geht sogar davon aus, dass Steinkohle in den kommenden Jahren (wie auch Uran) komplett importiert werden muss.

Das bedeutet: Der fossile Brennstoff wird noch teurer. Da es keine Abbaugebiete in Deutschland geben wird, müssen größere Mengen in die Bundesrepublik transportiert werden. Das stärkt zwar die Planbarkeit im Stromsektor, wird jedoch auf Dauer für teurere Preise sorgen.

Windkraft Sonnenaufgang

Der Strompreis könnte sich wieder erhöhen. (Bild: drop / Pixabay unter CC0 Public Domain)

Stromausfall bei schlechter Witterung

Wodopia betont, dass das Stromnetz ohne Steinkohle zu großen Schwankungen unterworfen ist. Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern, wenn effektive Stromspeicher auf den Markt kommen. Sobald dezentral erzeugter Ökostrom auf Dauer gespeichert werden kann, wird auch das Stromnetz mit kontinuierlicher Energie versorgt.

Und was ist nun mit der Netzfrequenz, die ohne die Steinkohle nicht stabil gehalten werden kann? Auch dieses Problem kann mit effizienten Energiespeichern gelöst werden. Allerdings sieht der Status Quo anders aus.

In unserem Stromnetz muss immer die gleiche Menge an Energie eingeführt werden, wie verbraucht wird. Schwankt dieser Wert, kann es zu einem Stromausfall kommen. Diese Schwankung kann entstehen, wenn sich der Himmel verdunkelt oder der Wind nicht bläst – sprich: Wenn die erneuerbaren Energien nicht funktionieren, funktioniert auch das Stromnetz nicht.

Energiewende: Der Weg muss konsequent gegangen werden

In diesem Fall springen fossile Energieträger wie Steinkohle ein. Die Aussage von Wodopia ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Allerdings gibt der Geschäftsfüher des Vereins der Kohleimporteure damit auch die Richtung für die Energiepolitik vor: Das Stromnetz muss so ausgebaut werden, dass positive Ökostrom-Zeiten gespeichert werden können; und bei Bedarf in das Stromnetz eingespeist werden.


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