- Bhutans Wald absorbiert dreimal mehr CO2 als ausgestoßen wird
- Die einheimische Wasserkraft könnte die Emission von New York negieren
- Das komplette Königreich lebt für den Erhalt des Klimas
Während sich Europa über Emissionshandel den Kopf zerbricht, China weitere Kohlekraftwerke an den Markt bringt und die USA mit Fracking eine Erfolgsgeschichte in der Ölförderung schreiben, hält sich Bhutan so gut es geht aus der Welt des Klimaschadens heraus – und ist doch tiefer darin verwickelt, als es alle anderen Länder zusammen sind. Bhutan ist nicht groß, es umfasst gerade einmal die Fläche der Schweiz. Dazu liegt es zwischen den Gigantenländern Indien und China; und gerät deshalb häufiger in Vergessenheit. Doch das Königreich im Himalaya-Gebirge hat etwas geschafft, was kein anderes Land von sich behaupten kann: Bhutan ist nicht Kohlenstoff-neutral, sondern sogar Kohlenstoff-negativ.
Darum ist Bhutan ein Paradies für Klimaschützer
Was auf den ersten Eindruck komisch klingt, entspricht einem besonderen Phänomen, das nur im Königreich Bhutan zu beobachten ist: Das Land erzeugt pro Jahr rund 2 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid. Der gewaltige Waldanteil des Landes schafft es jedoch, das Dreifache dieses Wertes zu kompensieren. Zum Vergleich: 2014 stieß Deutschland 902 Millionen Tonnen Kohlenstoff aus.
Bhutan hat es geschafft, als einziges Land auf der Welt mehr Kohlenstoff zu absorbieren, als es selbst verbraucht. Verantwortlich für den positiven Aspekt ist die enorme Waldfläche, die 72 Prozent des Landes einnimmt. Viel wichtiger ist jedoch der Erhalt des Baumbestandes, der im Königreich Bhutan sogar in der Konstitution verankert wurde. Festgeschrieben wurde, dass niemals weniger als 60 Prozent des Landes mit Wald bedeckt sein dürfen. Zusätzlich setzt Bhutan auf emissionsfreie Wasserkraft, die in den stromstarken Flüssen erzeugt wird und exportiert diesen. Sollte das festgesteckte Ziel erreicht werden, die Hälfte der Wasserkraft nutzen zu können, würden weitere 50 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr eingespart werden. Dieser Wert entspricht ungefähr dem jährlichen Verbrauch der Stadt New York.
Subventionen gibt es nur für klimafreundliche Produkte
Der Einsatz, den das Königreich für das Erreichen des klimaneutralen Ziels zeigt, ist beeindruckend. Ländliche Bauern werden mit kostenfreiem Strom versorgt, um das klimaschädliche Kochen mit Holz zu verhindern. Der Kauf von elektrischen Fahrzeugen wird staatlich subventioniert, ebenso der Kauf von LED-Lichtern. Die Regierung des Landes arbeitet papierlos und jedes Jahr werden neue Bäume gepflanzt. Das Königreich Bhutan lebt für den Erhalt des Klimas – und überlebt auch nur, wenn dies global erreicht wird.
- Bhutan bietet Kindern kostenlose Schul- und Hochschulbildung an
- Der König des Landes setzte eigenständig fest, dass Wahlen abzuhalten sind
- Ein nationales Programm sorgt dafür, dass Bhutan regelmäßig “aufgeräumt” wird
- Die medizinische Versorgung ist in Bhutan kostenlos
- Im Königreich leben nur 700.000 Einwohner
Denn im Zuge der Erderwärmung droht das Land kontinuierlich zerstört zu werden. Die massiven Gletscher schmelzen rapide ab und führen zu Überschwemmungen oder abrutschenden Erdteilen. Nicht nur kleine Ortschaften werden dadurch von der Landkarte gewischt, auch größere Städte haben kaum eine Chance gegen die Naturgewalt. Was passiert also, wenn sich das Klima weiter erwärmt? Das Königreich Bhutan – in all seiner Pracht – wird langsam von der Natur vernichtet. Und das obwohl das Land als einzige Region auf der Welt alles dafür tut, um den Klimawandel aufzuhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ausgaben für den Klimaschutz und den Erhalt des Ökosystems schon lange nicht mehr getragen werden können. Bhutan besitzt keine florierende Wirtschaft und keine boomende Industrie. Stattdessen setzt die Regierung unter König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck auf ein Investitionsprogramm. Die Welt soll helfen, das Naturwunder Bhutan zu erhalten.
Bhutan ist vielleicht nicht groß, doch hat einmaliges geschafft. Ob diese Vorbildrolle am Ende dazu führen wird, den eigenen Untergang aufhalten zu können, werden die nächsten Jahrzehnte und das Engagement der großen Industriestaaten zeigen.
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