Schwarze Pumpe: Braunkohleprotest geht nach Eskalation unter

Ein friedlicher Protest gegen die Förderung von Braunkohle endete am Wochenende in einem aggressiven Konflikt, in dem sich Aktivisten und Tagebaubetreiber gegenseitig mit Anschuldigungen überziehen. Was genau im Tagebau Welzow-Süd passiert ist und welche Rolle die Gruppe “Ende Gelände” spielte, klärt Ökostrom-Aktuell.

  • Friedlicher Protest gegen Braunkohlekraftwerk endet in großem Polizeieinsatz
  • Wichtige Teile der Anlage sollen mutwillig beschädigt worden sein
  • größter Braunkohleprotest in Europa aller Zeiten
Kraftwerk Vattenfall

Am Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe demonstrierten Tausende für die Energiewende. (Bild:Von SPBer – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Gegen was wurde am Tagebau Welzow-Süd demonstriert?

Nachdem auf der Pariser Umweltkonferenz klar formuliert wurde, dass der Ausstieg aus der Energieerzeugung durch Braunkohle schnell voranschreiten soll, versammelten sich rund 3500 Protestanten am Tagebau in der Lausitz, um gegen den Betreiber Vattenfall und den Abbau von Braunkohle zu protestieren. Dazu wurde um das Betriebsgelände eine große Versammlung eingerichtet, die sich lautstark gegen den Abbau von Braunkohle in der Region aufstellte. In einem provisorischen Camp besetzten die Aktivisten die Anlage und sorgten dafür, dass die Leistung des Kraftwerks “Schwarze Pumpe” gedrosselt werden musste. Ein Vattenfall-Sprecher sprach nach der Demonstration von einem “Eingriff in das deutsche Stromnetz”.

Fakten zum Protest in der Lausitz

  • Mit rund 3500 Teilnehmern war es der europaweit größte Protest gegen Braunkohle
  • Einige Aktivisten kamen auch aus Malaysia und Australien
  • “Ende Gelände” sieht den Protest als “moralisch legitim”
  • Durch die Demonstration wurden wichtige Teile der Gleisanlage innerhalb der Tagebaus Kraftwerks beschädigt
  • Der Polizeieinsatz erhielt trotz der Ausschreitungen von allen Seiten großes Lob

Wann eskalierte die Eskalation am Kraftwerk “Schwarze Pumpe”?

Die Polizei musste einschreiten, als sich Aktivisten der federführenden Gemeinschaft “Ende Gelände” an den Gleisen, die zur Versorgung des Kraftwerks benötigt werden, festketteten. Da einige mit schweren Gerät aus den Gleisen geschnitten werden mussten und dadurch Schäden an der Bahnanlage entstanden, wirft Vattenfall den Demonstranten Sachbeschädigung und zivilen Ungehorsam vor. Einige Aktivisten wehrten sich teils heftig gegen das Eingreifen der Polizei. Dass jedoch Mitglieder der Polizei mit Körperverletzungen aus dem Konflikt gingen, dementierte das zuständige Polizeidezernat.
Das Demonstrations-Bündnis plante vorab eigentlich, nur friedlich vor dem Kraftwerk zu demonstrieren. Dass einige Aktivisten dann doch auf das Gelände des Tagebaus und Kraftwerks gingen, wird auch innerhalb der Gruppierung ambivalent gesehen.

Eine weitere Brisanz erhielt die Protestaktion durch aggressive Übergriffe aus dem rechten Milieu. Braunkohlebefürworter und polizeibekannte Nazis griffen die Aktivsten an, warfen Feuerwerkskörper und beschädigten Eigentum von Mitgliedern der Organisation “Ende Gelände”.

Welches Ziel verfolgt die Gruppe “Ende Gelände”?

Das Bündnis “”Ende Gelände” ist eine organisierte Gruppierung, die aus Anti-Kohle- und Anti-Atom-Aktivisten besteht. “Ende Gelände” behauptet von sich selbst, den “Klimawandel selbst in die Hand nehmen” zu wollen. Dazu wurden Klimacamps eingerichtet und große Protestzüge organisiert. Die Gruppierung behauptet, dass die auf den Klimakonferenzen veranschlagten Ziele nicht konsequent umgesetzt werden.

Einen schlimmeren Schaden für die Region kann man sich gar nicht vorstellen, als was diese Leute angerichtet haben. Randale ist kein Konzept. Eines der wichtigsten Argumente für diese Region hier und für den Industriepark Schwarze Pumpe ist: Hier ist eine industriefreundliche Region. – Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg

Welche Schäden sind durch den unerlaubten Protest auf dem Betriebsgelände entstanden?

Vattenfall behauptet, dass Gleise, Signalanlagen, Beleuchtungsanlagen und Leittechnik ”manipuliert” worden sei. Laut Aussage des Kraftwerkbetreibers wurden die Maßnahmen eingeleitet, um einen Zug zum Entgleisen zu bringen. Eine kurzzeitige Entgleisung einer Lok bestätigte das Unternehmen ebenfalls. Der Protest führte weiterhin dazu, dass die Stromerzeugung im Braunkohle-Kraftwerk “Schwarze Pumpe” halbiert werden musste, was zu finanziellen Einbußen führte. Ein Vattenfall-Sprecher sprach am Tag nach der Eskalation von einer “Spur der Verwüstung”.

Braunkohle Tagebau

Auch der Tagebau Welzow-Süd war Ziel der Protestaktion. (Bild: Von Z thomas – Eigenes Werk, CC BY 3.0)


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